Es ist NICHT einsam an der Spitze! 

Guten Tag,

ich hoffe, Du hast sehr schöne Pfingsten verlebt. Ich hatte vor Pfingsten einen „WOW“-Moment, denn ich erhielt in meiner Email-Inbox die Nominierung für den Schweizer „Empowering Women Award 2023“. Der Preis wird ausgerichtet durch die League of Leading Ladies und kuratiert vom Wirtschaftsressort der ZEIT (Charlotte Parnach) und der BLICK Gruppe (Ulrich Rotzinger, CH). Das war ein schönes Erlebnis🎉. Falls Du meinen LinkedIn Beitrag kommentieren willst – mach das gerne noch hier. Das wäre sogar schon eine Investition in das Thema des heutigen Blog-Beitrags: Wie Du Erfolg in der ersten Ebene vorbereitest (ob in einer Organisation oder sichtbar als Beraterin/Coach). Und diese Handlung heißt: freue Dich immer sichtbar mit, wenn einer Kollegin etwas Gutes passiert. Das ist jetzt unabhängig davon, dass es mir passiert ist ;-)) Mitfreude ist eine Geste der Großzügigkeit und damit eine Investition in DEINE nächste Sichtbarkeit. Sharing ist Caring! Danke Dir dafür!

Wie Du weißt, engagiere ich mich für individuelle Karrieren, die Frauen nach ihrem eigenen Maßstab definieren und nicht nach dem der Außenwelt. Schade finde ich aber, wenn Mythen gerade Frauen davor zurückhalten, in wirklich einflussreiche Positionen zu kommen. Heute möchte ich im Blog deswegen einen dieser Kern-Mythen adressieren, der Karriere-Aufstiege besonders von Frauen sabotiert: „Es ist einsam an der Spitze.“ Das gilt für Dich, wenn Du Beraterin oder Coach bist und in eine andere Liga der Honorare aufsteigen willst. Ich begleite seit vielen Jahren Menschen in hochkarätigen Positionen. Dadurch habe ich ein klares Bild darüber erhalten, was Menschen tun, um in diese Positionen zu gelangen und was sie tun, um erfolgreich dort zu bleiben. Und ja: dazu gehört auch, sich in neuen Kreisen zu bewegen und alte hinter sich zu lassen.

Wenn arbeiten an der Spitze nicht per se einsam macht, was aber ändert sich aus meiner Erfahrung „an der Spitze“?

  1. Die Kommunikation wird anders, mit anderen Menschen, aber nicht einsam(er)
  2. Man hat mit anderen Menschen und anderen Regeln zu tun – mit Kolleg/innen der ersten Führungsebene
  3. Man braucht Netzwerke– innerhalb der Organisation 
  4. Man braucht eine (neue) Community vor allem außerhalb der Organisation, für die man tätig ist
  5. Man braucht einen Sparringspartner außerhalb der Organisation, d.h. eine/n für diese Fragen hochkompetente Berater/in – das ist oft eine neue Beraterin und nicht mehr die Person, mit der man vorher Coaching oder Beratung gemacht hat!

1. Tatsächlich wird die Kommunikation wird „anders“ an der Spitze – man kann nicht mehr „einfach so“ mit den Menschen aus der vorigen Hierarchie- oder Einflussebene umgehen (oder diese nicht mit einem). Das gilt besonders, wenn man innerhalb der Organisation aufgestiegen ist. Dieses Unbehagen mit der neuen Machtfülle empfinden Frauen häufig mehr als andere – und zucken dann zurück (warte bis Punkt 3-5 für Trost ;-).

2. Man hat in der Zusammenarbeit mit der ersten Führungsebene mit anderen Menschen und Regeln zu tun als vorher. Nicht alle von denen muss man mögen. Diese Alpha-Männer und Frauen mit eigener Macht-Agenda muss man einfach verstehen und sich mit ihnen souverän arrangieren können (wie genau, das steht z.B. in „Ambition – wie große Karrieren gelingen“ von Dorothea Assig und Dorothee Echter oder Du erfährst es in einem Coaching mit mir). Außerdem findet man zu 20-30% (je nach Organisation) auch sehr tolle Menschen an der Spitze! Mit denen kannst Du Dich verbünden. Stell Dir vor Du würdest im Außenministerium arbeiten und Annalena Baerbock ist plötzlich Deine Chefin. Sicher tough – aber doch kein ätzender Alpha-male. Findest Du allerdings eine Organisation mit ausschließlich toxischer Führungsspitze vor, männliche oder weiblich dann heißt es: Exit! 

3. Man braucht Netzwerke– innerhalb der Organisation. Um an die Spitze zu kommen, muss Dein Name genannt werden. Und zwar in einem Kontext von: „Die sehen wir da. Der trauen wir das zu“ An diesem Ruf baust Du manchmal jahrelang. Das hat nichts mit „schleimen“ zu tun. Wenn Du solche Wörter für Networking hast, dann such Dir einen Coach, die mit Dir an Deinen Glaubenssätzen arbeitet!

4. Man braucht eine neue Community vor allem außerhalb der Organisation, für die man tätig ist. Das ist einer der wichtigsten und häufig übersehenen Punkte in Karrieren – auch in freien Berufen wie als Coach und Beraterin! Die Community außerhalb Deiner engeren beruflichen Blase ist Dein Sicherheitsnetz! Diese Menschen empfehlen Dich über drei Ecken, knüpfen Kontakte, an die Du nie drangekommen wärst oder an die Du nie gedacht hättest. Diese Kontakte pflegst Du ebenfalls über Jahre und zwar vor allem durch freudige, informelle Anlässe, selten auch mal auf einer fachlichen Tagung. Durch die ranghohen Klient/innen, die ich über die Jahre betreut habe, weiß ich, wie diese Community gepflegt wird: da geht man zusammen Lunchen, spazieren, trinkt einen Kaffee in einer fremden Stadt. Man macht sich Zeit dafür im Kalender frei! Wenn Du eine Dienstreise planst, frag Dich immer: wen könnte ich vorab in dieser Stadt anrufen und dann sehen? Nicht selten werden später auch größere Events zusammen verbracht, Geburtstage, Jubiläen, Wochenenden zum Segeln. (Damit musst Du ja nicht gleich anfangen).

5. Man braucht einen Sparringspartner außerhalb der Organisation. Und für eine neue Position im Allgemeinen auch eine neue Person, die den Aufstieg in diese Führungsebene, die neue Liga versteht. Ich zucke oft zusammen, wenn mir eine Frau sagt: ja, in die neue Position begleitet mich mein Coach, mit dem ich schon seit 10 Jahren arbeite. Ich sage dann immer: das ist doch toll, dass diese/r Coach Dich in den letzten 10 Jahren an diesen Punkt begleitet hat. Aber wenn diese Person für den nächsten Schritt qualifiziert wäre, dann hättest Du nicht in den letzten Jahren mit ihr gearbeitet!

Schau bei Referenzen, ob der Coach Personen in der Ebene begleitet hat, die Du jetzt einnimmst! Nur so kennt er oder sie auch den „Habitus“ und die Codes dieser Ebene (Habitus. von Doris Märtin).

Und damit wünsche ich Dir, lebe erfüllt und bring Deine Vision in ganzer Fülle in die Welt, denn die Welt braucht Dich!, herzlich Ursula 


Quellen: Ambition. Wie große Karrieren gelingen. Dorothea Assig und Dorothee Echter. Campus. 

Habitus. von Doris Märtin. Campus.

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