Achtsamkeit für Unachtsame – auch Dein Thema 🤷‍♀️?

Guten Tag,

die Frau auf dem Skateboard, bist Du das? Sie fährt Skateboard, trägt an der Seite ihre Aktentasche und balanciert in der anderen Hand einen To-Go Kaffeebecher. Kennst Du das auch (also, minus Skateboard?). Ich auf jeden Fall manchmal. Drei Sachen machen, während ich an die vierte denke und die fünfte plane. Das geht – denke ich. Aber stimmt das? Ich bin halt nicht so der „achtsame“ Typ. Eher schnell. 

Multitasking geht aber nur unter einer Bedingung: wir müssen auf Autopilot sein. Und das geht am besten bei automatisierten Bewegungen. Die Multitasking-Aktivitäten der Frau auf dem Skateboard sind motorischer Natur. Die Geschwindigkeit einschätzen, den Weg kontrollieren, den Kaffeebecher im Gleichgewicht halten. Früher haben wir Frauen mal als evolutionäre Heldinnen eine Horde Kleinkinder gebändigt, während wir gleichzeitig dafür sorgten, dass das überlebenswichtige Herdfeuer nicht ausging. Wir haben aber nicht noch nebenbei unseren Instagram-Account gecheckt und Emails beantwortet.

Multitasking geht nämlich nicht für mentale Aktivitäten. Dann kostet es uns Fokus und Energie. Jedes Neueinsteigen in eine Aktivität – und nichts anderes ist Multitasking, weil wir auf der Mikroebene ständig etwas unterbrechen und neu anfangen – fordert eine Neuinvestition von Energie. Das stresst uns langfristig und laugt uns aus.

Und da kommt die Achtsamkeit ins Spiel. Sie ist ein Modewort seit ungefähr 10 Jahren und hat flächendeckend Einzug auch ins Businessleben erhalten. Kaum ein Unternehmen, das nicht irgendeinen „Mindfulness“-Kurs im Angebot hat oder sponsort. Aber wie genau funktioniert Mindfulness? Und ist sie etwas für Dich? 💡Mindfulness – also „Achtsamkeit“ ist ein Prinzip, das aus den buddhistischen Traditionen kommt, und vor allem in der Vipassana Meditation gelehrt wird. Auch christliche Traditionen kennen Achtsamkeitspraktiken, sie nennen sie nur anders. Achtsam und bewusst zu arbeiten und zu beten (ora et labora), ist z.B. ein Grundprinzip im klösterlichen Leben nach St. Benedikt. 

Drei Prinzipien kennzeichnen Achtsamkeit:

  • 💯Bewusst präsent sein vs. Mit den Gedanken in die Zukunft oder Vergangenheit abzu- schweifen
  • 💝Spüren vs. Denken und Bewerten
  • 🎭Geistiger Abstand vs. Verstrickung in Emotionen

🤯Es ist also „ganz einfach“. Statt zu denken: wenn ich diesen Deal nicht kriege, dann bedeutet das XY und das ist doch schon wieder so wie damals mit Z.!!, könnte ich einfach wahrnehmen, was jetzt ist. Und wie sich mein Körper verspannt. Und wie ich dadurch keine kreativen Gedanken mehr habe. Wenn ich im „hier-und-jetzt“ ankomme, könnte ich Strategien entwickeln, wie ich den drohenden „lost deal“ drehe oder was ich daraus lernen kann. Vielleicht ist der Kunde keiner mehr, für den ich wirklich arbeiten möchte?

🏄🏻‍♀️Ganz wesentlich bei Mindfulness ist das Spüren. Spüren ist etwas anderes als zu „fühlen“. Fühlen enthält eine Bewertung. Das schmeckt eklig. Das ist schön. Es freut mich. Er ärgert mich. Spüren ist ankommen in dem, was ist. Und das bedeutet zunächst einmal, im Körper zu sein. Einatmen, ausatmen. Wahrnehmen. 

🧘🏽‍♀️Und das führt schließlich zum dritten Prinzip der Achtsamkeit: dem geistigen Abstand. Durch die Präsenz im Jetzt, dem Ankommen im Körper anstatt zu bewerten, bekommen wir einen gesunden Abstand zu den Dingen um uns herum und in uns drin. Das heißt nicht, dass wir gleichgültig werden. Wir werden nur nicht von jeder Email im Postfach und von jedem Gedanken in uns mitgerissen. Das gilt sogar für Schmerzen. Neueste Forschungen haben ergeben, dass die schmerzlindernde Wirkung von Minfulness-Training bei chronisch Kranken nicht darin besteht, dass Reize vom Schmerzzentrum unterbrochen werden, wie bei der Gabe von Opiaten. Mindfulness-Training bewirkt, dass die Schmerzen wahrgenommen werden, aber nicht mehr als bedrohlich, ärgerlich oder unerträglich bewertet werden. Erstaunlich, nicht wahr? (*Quelle unter der Signatur).

Für heute wünsche ich Dir, lebe erfüllt und sei wirksam in Deinem Umfeld, herzlich, Ursula Wagner

*Quelle: Gehirn und Geist. Nr. 12./2021, 32.-37.

Und wie immer in diesen Tagen sind wir in Gedanken bei #westandwithukraine

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